Pressemitteilung
Heilig-Geist-Hospital in Bingen muss erhalten bleiben
Binger ÖDP setzt sich für den Erhalt ein
Nachdem Ende 2020, zur Unzeit mitten in der Corona-Krise, das Ingelheimer Krankenhaus seine Pforten geschlossen hat, kam im März dieses Jahres die nächste Hiobsbotschaft. Die Marienhaus GmbH als Träger hat für das Heilig-Geist-Hospital (HGH) beim Amtsgericht Bingen Insolvenz angemeldet. Seither ist viel passiert, eine auf Krankenhäuser spezialisierte Beratungsfirma hat ein Sanierungskonzept erarbeitet und der Landkreis Mainz-Bingen als auch die Stadt Bingen haben beide zugestimmt, in die Bresche zu springen und zeitlich befristet für die finanziellen Verluste des HGH gerade zu stehen.
Andreas Rößler, für die ÖDP im Kreistag, hat dem dort einstimmig gefassten Beschluss ebenfalls zugestimmt und auch die ÖDP-Kandidaten und Kandidatinnen für den Binger Stadtrat halten das beschlossene Vorgehen für unerlässlich. Es biete immerhin die Chance, den Betrieb neu aufzustellen und finanziell auf solidere Grundlagen zu stellen, fasst Matthias Müller, Spitzenkandidat der ÖDP zur Binger Stadtratswahl, seine Erwartungen zusammen. Allerdings besteht bei der ÖDP Unverständnis darüber, weshalb das Kind erst in den Brunnen fallen muss, um die nun erkennbaren Rettungsbemühungen auszulösen. Noch vor wenigen Monaten habe es geheißen, es liege keine akut gefährliche Situation vor.
Das Binger HGH darf aus Sicht der ÖDP nicht sterben. Dass eine flächendeckende und gut ausgestattete Klinikinfrastruktur überlebenswichtig ist, habe sich gerade angesichts der Corona Pandemie deutlich gezeigt. Gesundheit sei keine Ware, die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung in Rheinland-Pfalz müsse wohnortnah sichergestellt werden. Die ÖDP fordere, dass in Rheinland-Pfalz kein Krankenhaus mehr schließen muss. Insolvente und akut von Insolvenz bedrohte Kliniken müssten aufgefangen werden.
Das Binger HGH ist das letzte Krankenhaus im Landkreis Mainz-Bingen. Eine Übernahme der Versorgung aller Binger Patienten durch die Kreuznacher Diakonie oder das Kreuznacher St. Marienwörth hält die ÖDP nicht für denkbar. Die Bürger im Binger Umland, vor allem diejenigen entlang der Rheinschiene im Kreis und darüber hinaus, seien auf das Binger Krankenhaus angewiesen.
Aus Sicht der ÖDP hätte auch das Ingelheimer Krankenhaus erhalten werden müssen. Auch hier hätten ähnliche Rettungsbemühungen ergriffen werden müssen.
Voraussetzung, dass das nunmehr vorgesehene Sanierungskonzept gelingen kann, sei aber auch, dass der Bund endlich mit seiner Krankenhausreform vorankommt. Wichtig sei dabei, dass das bisherige System der Fallpauschalen geändert wird und stattdessen die Krankenhäuser künftig zu einem relevanten Anteil durch die geplante Vorhaltevergütung finanziert werden. „Eine solche „Mischung“ aus dem Grunde nach der früheren „Bettenpauschale“ mit einer Rumpf-„Fallpauschale“ setzt die richtigen Anreize und hilft die Fehlanreize der anderen Systeme zu vermeiden.“ ist sich Rößler sicher. Schließlich würde damit die Finanzierung der Krankenhäuser der betriebswirtschaftlichen Kostenstruktur angenähert, die sich nun Mal immer aus Fixkosten und aus variablen Kosten zusammensetze.